Marke ist, was es mit uns macht.

von | Apr 24, 2022 | Blog

Die Geschichten im Buch »SWISS BRANDS. MARKEN + MACHER«, bringen eines ganz besonders klar zu Tage: Die Marken und deren Schöpfer sind kaum voneinander zu trennen. Was ist Marke, was ist Urheber? Ist die Urheberin, der Urheber selbst die Marke oder erst das Produkt, das sich in die Köpfe des Publikums schreibt? Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Nachwort von Martin Fritsche:

Unbestreitbar innovativ sind alle in diesem Buch versammelten Namen. Und niemand kann ernsthaft behaupten, sie seien nicht kreativ. Sie sind Schöpfer des Neuen, Gestalter unserer Lebens­welten, Erfinder vor dem Herrn und mutige Tüftler. Was zum Beispiel Andi Stutz, den »Seiden­könig vom Kreis Cheib«,* mit zum Beispiel dem Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner, dem Erfinder des Bircher­müesli, verbindet, ist deren zielorientierte Kreativität. Sie wissen, was sie wollen und gehen beharrlich ihren Weg. Sie sind Protagonisten der creative class. Es war Richard Florida, Professor of Business and Creativity an der Universität Toron­to, der die creative class als erster syste­matisch un­ter­suchte.** Er identifiziert 3 grund­sätz­liche An­triebs­faktoren des disruptiv schöpferi­schen Menschen:

1. Individualität

Die Angehörigen der Kreativen Klasse würden sich durch ein hohes Mass an Eigensinn und Indivi­dua­lität auszeichnen. Sie seien resistent gegen tra­di­tio­nelle Normierungen und scheuten sich auch nicht, unkonventionell aufzutreten, um ihre Posi­tion zu markieren.

2. Meritokratie

Eine hohe Leistungsbereitschaft sei ein weiteres Charakteristikum der Kreativen Klasse. Proto­ty­pisch sei ihre starke Neigung, sich ambitionierte Ziele zu setzen. Ihre Vertreterinnen und Vertreter würden weiterkommen wollen, weil sie gut seien in dem, was sie tun. 

3. Diversität

Die Kreative Klasse sei grundsätzlich open minded. Die Integration des Unerwarteten, des Unkon­ven­tionellen, des Anderen bestimmt Ihr Denken und Handeln. Die Kreative Klasse orien­tiere sich nicht in erster Linie an Problemen, son­dern an Lösungen.

So gesehen ist die Kreative Klasse eine Klasse für sich. Denn so unterschiedlich die hier präsen­tier­ten »Marken« auch scheinen mögen, so ähnlich sind sie sich in ihrem Selbst­verständnis als Individualisten, Performer und Weltbürger. Mehr als das! Die in diesem Buch portraitierten kreativen Köpfe sind Innovations­motoren. Voraussetzung für ihre disruptive Kraft ist aber nicht nur deren Erfindergeist, sondern vor allem auch deren Fä­hig­­keit, ihre Ideen umzusetzen.

 

* http://360langstrasse.srf.ch/page/?fabr/interview
** Richard Florida: »The Rise of the Creative Class. And How It’s Transforming Work, Leisure and Everyday Life.« New York, 2002